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Brauch ich das, oder kann das weg?

Zwei Zitate haben sich in mein Gedächtnis eingebrannt:


„Ein erfolgreicher Geschäftsmann schläft keine acht Stunden“

(Steve Harvey)


„Ich arbeite jetzt, wie es keiner möchte, um später ein Leben zu führen, wie es sich jeder wünscht.“

 (unbekannt)


Wie geht das denn jetzt mit der Work-Life-Balance zusammen?


Ich höre immer wieder „…mach aber nicht zu viel…“, „…du musst auch mal frei machen ...“


Ja? Muss ich das wirklich.


Na gut, zugegeben, wenn ich mir die Auswertung eines Tages so anschaue, ist der schon recht ausgefüllt mit Arbeit, aber gilt das denn auch noch, wenn man sein Hobby als Beruf ausübt? Würde man auch sagen „… mach mal etwas ruhiger mit deinem Hobby, das schadet deiner Work-Life-Balance …“ Ich denke nicht. Zumindest habe ich noch nie gehört, dass jemandem davon abgeraten wurde, sein Hobby zu genießen.


Und vielleicht kennt ihr das auch, wenn es euch unter den Nägeln brennt und ihr einfach Bock habt was zu nähen, bauen, vorzubereiten, wie auch immer. Da kannst du es gar nicht erwarten endlich loszulegen. Es ist die Hölle, wenn du erst noch was anderes zu tun hast.


Natürlich, da gibt es ja auch weniger spannende Bereiche, wie Buchführung, Bestellungen, etc.


Andererseits muss man auch beim Stricken oder Häkeln Fäden vernähen oder Muster umrechnen. Das ist auch schonmal nervig, gehört aber nun mal einfach dazu. Das würde doch niemanden davon abhalten, weiter zu stricken.


Vielleicht sind wir, die wir mit unserem Hobby Geld verdienen einfach auch diese Ausnahme von der Regel.


Ich denke, manchmal ist das, was die Work-Life-Balance aus dem Gleichgewicht bringt, diese selbst, wenn man einfach zu viel darüber nachdenkt.

von Andrea Bitti 22 Aug., 2022
Ich kann mich gut erinnern - ziemlich genau um diese Zeit vor 2 Jahren war ich auf eine kleine Party bei Freunden eingeladen. Es war eine Freiluftveranstaltung im Garten. Es hat nicht nur geregnet, oh nein! Es hat geschüttet, aber niemanden machte es was aus. Corona hatte seinen Griff etwas gelockert und wir waren froh uns überhaupt zu sehen. Für mich spielte der Regen auch deshalb keine Rolle, weil ich für mich jeden Tag die Sonne schien. ICH BIN SELBSTÄNDIG! Das war meine persönliche Sonne. Wie ein Mantra trug ich diesen Satz vor mir her. Ich hätte nicht glücklicher sein können. Natürlich war die Neugierde groß und von allen Seiten wurde ich mit Lob und Anerkennung überschüttet. Fast von allen Seiten. Es dauerte nicht lange, da hörte ich im Nacken diese ein Frage, die man als selbständig arbeitende Person immer hört: "Und? Wie läuft es so?" Voller Freude und Stolz berichtete ich von vollen Auftragsbüchern, Überstunden und der großen Freiheit. Mein Gegenüber hörte aufmerksam zu und je mehr ich erzähle und schwärme nahm sein Gesicht immer mehr den Ausdruck von überheblicher Geringschätzung an. Er unterbrach meinen Redefluss mit der Frage: "Aber jetzt mal ehrlich...wer kauft den sowas bloß?!" Bähm! Damit hatte ich nicht gerechnet. Damals wusste ich darauf keine Antwort und die Frage blieb unbeantwortet in diesem Garten zurück. Heute, 2 Jahre später denke ich erneut über diese Frage nach. Wenn ich mich umsehe, egal wo.... beim Kinderarzt zieht eine Mutter eine liebevoll genähte Untersuchungshefthülle aus der individuellen Wickeltasche, im Supermarkt trägt ein Mädchen ein Shirt mit der Aufschrift "Große Schwester", auf dem Wochenmarkt hat eine Oma eine Filztasche mit einer gestickten Hortensie am Rollatorgriff baumeln....sehe ich überall Handarbeit. Die Antwort lautet also JEDER. Jeder sucht irgendwann nach etwas, das nicht von der Stange ist, in dem man sich selbst wiedererkennt. Jeder möchte irgendwann ein ganz besonderes Geschenk verschenken das widerspiegelt, wieviel einem dieser Mensch Wert ist. Jeder möchte gerne die Einzigartigkeit seines Kindes hervorheben. JEDER, irgendwann.
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